23
Jun
2013

alle 30 Minuten


alle 30 Minuten

Ein junger Mann mit Händen in den Hosentaschen steht am Bahnhof und hilft alle 30 Minuten Menschen aus dem Gebirge.
Gut, - das Ganze dient einem guten Zweck, Aufruf zur Spende für das DEUTSCHE ROTE KREUZ. Aber wird zu diesem lustigen Spruch irgendeiner etwas spenden?
Man fragt sich doch eher, was haben Menschen in den Bergen zu suchen?
Ich käme ja auch nicht auf die Idee, im Steinhuder Meer Apnoe-Tauchen zu veranstalten. Oder in Essen-Karnap spazieren zu gehen. Oder auf einer Kirmes Fischbrötchen mit Mayonnaise zu verzerren!
Man muss als Mensch nicht alles mitmachen! Und besonders die Berge sollte man weiträumig umgehen. Diese Auffassung stößt bei vielen Gämsen, Steinadler, Yetis und Edelweiss auf große Zustimmung.
Trotzdem genießt der junge Mann mit den Händen in den Taschen unsere Anerkennung: alle 30 Minuten ist er im Gebirge unterwegs!

Nachtrag: die Sommerfrische wird mich und Gattin nach Oberbayern führen. Dort war ich als Jugendlicher einige Zeit in einem Dorf namens Mitten-Im-Wald zu Gast, am Karwendel. Nun werde ich die nicht geknipsten Fotos von damals nachholen.
Für meine Lesung auf YouTube (siehe unten). Hoffen wir, dass ich den jungen Mann mit den Händen in den Taschen nicht kennen lernen werde!


Bleibe mir gewogen,
Klaus

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22
Jun
2013

Messer und Gabel aus Gold


auf der größten Gourmet-Meile der Welt

Heute waren wir auf der Gourmet-Meile fast vollständig. Hat sich so ergeben. Gattin wollte sich das Kochen
ersparen. Praktikant Siegfried lungerte vor unserer Haustür herum wie ein Kater im Dunstkreis einer rolligen Katze. Doch Tochter war gar nicht zuhause, hat bei ihrer Freundin Silvi übernachtet. Meine Frage, warum er nicht einfach geklingelt hätte, beantwortete Siegfried nicht. In solchen Sachen sind wohl alle gleich, ob Afrikaner, Deutscher, oder Eskimo. Wobei sich ersterer beim Herumlungern schnell einen Sonnenstich holte und letzterer den Gefrierbrand. Irgendwie erinnerte mich das an eine Szene aus meiner eigenen Jugend. Ach wie gut, dass unsereiner die Jugendzeit weit hinter sich hatte!
Zur Stärkung seiner körperlichen und seelischen Moral war er selbstverständlich mit eingeladen.

Schippschwager Martin fand sich auch ein - der wollte eigentlich nicht, aber für seine Frau Evelyn war es eine famose Gelegenheit, ihr neues Sommerkostüm vorzuführen. Fahrer und Leibwächter Fahrer Hu Ping, genannt Hupe, begrüßte alle auf seine feine chinesische Art. Kein plumper Händedruck, sondern ein angedeutetes Kopfnicken. Das hat Stil, werde ich übernehmen. Ist auch viel hygienischer.
Als Überraschungsgast aus Mallorca kam noch Schwiegermutter mit ihrem Galan anbei. Der seltsamerweise unbedingt neben dem Schwippschwager sitzen wollte!
So saßen wir recht kommod am Burgplatz. Für den Ernstfall hatten wir gut aufgerüstet, mit Regenschirmen, Schwimmreifen und Gummistiefeln. Besteck muss man sowieso immer selber mitbringen. Wobei die gute Evelyn mal wieder übertrieb; Tafel-, Fisch-, und Steak-Messer und Menue-, Fisch-, Konfekt-Gabeln aus Gold. Die gleiche Aufzählung für die Löffel verkneif ich mir mal.
Einer nach dem anderen schwärmte aus und brachte die leckersten Dinge anbei. Für unseren guten Siegfried fand ich sogar Straußensteak und er meinte, es würde sogar besser munden als in seiner Heimat. Na, - wenn das nichts ist!
Richtig gesellig wurde er aber erst, als plötzlich Tochter Tamara nebst Freundin Silvi auftauchten, Nachbar Dornenbügel linkerhand hatte ihnen unser Ziel verraten. Zum Glück war er nicht selber mitgekommen. Aber wir wissen ja: Gartenarbeit geht vor, immer an erster Stelle!


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21
Jun
2013

Gestern wurde für den Weltuntergang trainiert


gestern im Ruhrgebiet, Mittags

Gestern wurde für den Weltuntergang trainiert

Man kann sich drehen und wenden wie man will, es wird über nichts anderes mehr gesprochen.
"Ich stand an der Balkontür und da sehe ich, wie mein schwerer Blumenkübel anfängt zu schwanken und plötzlich stürzt er hinab!" erzählt die Kollegin drei Bürotüren weiter zum zehnten Mal. "Ich renne raus in den strömenden Regen, aber da war nichts mehr von ihm zu sehen! Er war in den reißenden Wogen unter gegangen! Da wo zehn Minuten vorher noch der Fußweg war! Heute Morgen habe ich ein paar Splitter im Garagenhof gefunden. Aber der Kaktus ist futsch!"
"Es war dunkel wie die Nacht! Und ein Auto kam an mir vorbei! Aber da saß überhaupt keiner drin! und es hat sich dabei um sich selber gedreht! Das war vielleicht gruselig!"
"Bei mir ist der Keller vollgelaufen! Das Wasser stieg bis über den Stromverteiler. Wir haben immer noch kein Strom! Die Sachen aus dem Kühlschrank können wir alle wegwerfen!"
Ja, mich und Edelmeyer und den Praktikanten hatte es auch übel erwischt. Wir waren gerade auf der berühmten Gourmet-Meile eingetroffen, als das Ordnungsamt eine Durchsage machte. Unwetter-Warnung! Der Betrieb wurde eingestellt und die Sonnenschirme, unter die sich schon Leute vor den ersten Tropfen gerettet hatten, mussten eingerollt werden.
Direkt hollywoodreif fuhr in das letzte Wort ein schriller Blitz. Alle Menschen schrien wie eine Stimme auf. Und dann krachte der Donner über uns zusammen, das manch einer in die Knie ging. Auch Leute, die schon lange nicht mehr beteten.
Siegfried hatte meinen Arm umklammert und machte seiner Herkunft alle Ehre. Nur Afrikaner aus dem tiefsten Busch können ihre Augen so weit aufreißen, so weiss! Dabei müsste er doch bei diesem Wetter aufleben, so einen Monsum haben die da doch alle Tage!
Wir sind dann gerade noch trockenen Fußes zu meinen Dönergrill gekommen und haben es uns an der Fensterscheibe bequem gemacht.
Das Unterhaltungs-Programm war nicht schlecht: Plastikstühle ohne Kissen schwammen vorbei, Kissen ohne Plastikstühle, Regenschirme ohne Besitzer, Besitzer ohne Regenschirme, kinderlose Kinderwagen, Kinder ohne Kinderwagen, nein, stopp gestrichen -, das Kind hing über dem Arm der Mutter, die sich gerade gegenüber in den Eingang eines Schuhgeschäftes drückte.
Aber es geht doch nichts über einen heißen Döner. Und ich musste an ein Lied aus Kindergarten-Zeiten denken:

Nur der Döner
macht dich schöner.
Alle sieben Tage,
das steht außer Frage.


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20
Jun
2013

Das Zebra wird geschreddert



Das Zebra wird geschreddert

Das Kulturpfadfest rückt immer näher! Zwei Musiker warteten bei mir im Büro auf Edelmeyer, der gerade zum Klo war. Sie waren mit einem wichtigen Problem herein gekommen, dass sie auch jetzt noch weiter beschäftigte.
"Ich will das Zebra so schreddern, dass die Hüllkurve nicht immer von vorne startet. Das gesamte Pad soll vom Aggegio zerhackt werden!"
"Wenn Midi den Impuls abfeuert, startet das Zebra natürlich bei Null! Vielleicht musst du es erst umwandeln. In eine 32-Bit-Wave!"
Ich wollte gerade den Tierschutz anrufen, als zum Glück Edelmeyer das Büro betrat.
Was es doch alles für Fachsprachen gibt!
Nachdem Edelmeyer dann endlich die Akte gefunden hatte und auf Sicherheitsbestimmungen im Bühnenbereich hinwies, war mir klar, dass auch wir über eine gewisse Fachsprache verfügen. Vielleicht sogar auch der Bäcker um die Ecke! : Ausbund, Schrot, Einschießen in den Teigling!

*Falls irgendjemand wirklich wissen will, worüber sich die Musiker unterhalten haben: ZEBRA2 ist aktuell der angesagteste Synthesizer. Er kann Klangteppiche erzeugen, die sich während des Abspielens verändern. Diesen Klangteppich wollte der eine Musiker im gesamten Verlauf wie beim Harfenspiel in kurze Töne zerlegen. Dafür muss man... - gut ich erkläre jetzt lieber, warum ein Flugzeug fliegen kann.



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19
Jun
2013

das Schlaraffenland


die berühmte Gourmet-Meile in Essen

unser guter Siegfried ist ganz aus dem Häuschen (Lehmhütte). Lecker Essen, wohin man nur schaut:
Scampi-Schmetterlinge auf pikanter Schafskäsesauce, Dorade im Pergament gegart, glasierte Spare Ribs vom Kalb an Farmersalat und so weiter und so weiter.
Da läuft uns allen das Wasser im Mund zusammen!
Der Praktikant hält die Gourmet-Meile in Essen nun für das Paradies, für das Schlaraffenland. Fehlen eigentlich nur hübsche Mädchen, die seitlich des Weges stehen und die man anfassen darf (seine Aussage!) Hier ist er wieder ganz in seiner Heimat, auf dem örtlichen Sklavenmarkt. (irgendwie hat sich da ein Denkfehler eingeschlichen, aber hier am Rechner ist es 38Grad warm, das schlägt aufs Hirn!)
In der Realität waren nur Omas und Opas unterwegs, wer hat sonst schon Geld und vor allen Dingen Zeit für dieses mehr gängige Luxus-Diner. Mehrgängig bezieht sich auf die Anzahl der Stände, die du schaffst. Beziehungsweise dein Portemonnaie.
Siegfried blieb dann bei Beef Tartare mit Wachtelspiegelei, dass kam einer afrikanischen Mahlzeit am nächsten.




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18
Jun
2013

auch Erdbeeren sind ein lustiges Völkchen



Nachbar Dornenbügel linkerhand ist ja ein Neidhammel wie er im Buche steht. (wahrscheinlich Bibel). Ich habe sechs rote Erdbeeren an meinen Sträuchern gefunden, er keine einzige. Obwohl er doppelt soviele Sträucher hat.
Besonders hat es ihm die Form meiner Erdbeeren angetan.
"Wenns im Haus nicht klappt, klappt es wenigstens im Garten!" meinte er gehässig.
"Ja, besonders hinter den Brombeer-Büschen!" habe ich halbwegs schlagfertig geantwortet. "Direkt unter Ihrem Schlafzimmerfenster!"
Jetzt werde ich für die sechs Erdbeeren ordentlich Sahne schlagen, dann werden ich, Gattin, Tochter und Neffe sie genüsslich in Sichtweite seiner Terrasse verzehren.



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17
Jun
2013

der fliegende Suppenmann


über den Dächern Essen City

der fliegende Suppenmann

Unser Konferenzraum ist in der obersten Etage und man hat eine fantastische Sicht über Essen. (Wenn es nicht gerade regnet, oder schneit, oder Nebel...oder Heuschreckenschwärme...)
Ich war gerade mit dem Aufbau einer Präsentation zu unserem Kulturpfadfest beschäftigt, als die Tür aufging.
Das ist gewiss nicht weiter erwähnenswert, wenn zum Beispiel Kollege Edelmeyer herein marschiert wäre, vielleicht mit Kaffee anbei, oder die neue adrette Studentin, die bei uns ihr Praktikum absolviert.
Es war aber überhaupt keiner zu sehen.
Die Tür ging auf und schloss sich wieder, ohne dass eine Hand die Türklinke berührt hätte.
Wie von Geisterhand bewegt, rutschte ein Stuhl zurück.
Etwas kam auf mich zu.
Gleichzeitig knallte Holz gegen die Heizung.
Die Szene war nichts für schwache Nerven.
Blitzschnell sah ich mich um, kein einziges Fenster war zu öffnen. Allerdings hatte ich auch keinen Fallschirm anbei. Eine Flucht hinweg über die Stadt schied schon mal aus.
Ich hatte mich einmal um mich selbst gedreht, als mich etwas Hartes am Schienbein traf.
Da war nichts.
Aber hinter mir wurde wieder ein Stuhl gerückt.
Ich schoss herum - und ein Zwerg stand auf dem Tisch. Genauer gesagt ein Säugling. Blonde Locken, Stubsnase, Strampelhose. In der eindeutig Pampers steckten. Höchstens zwei Jahre alt.
"Komm da bitte, bitte vom Tisch runter!" vorsichtig näherte ich mich dem Kleinkind. Bloß nicht erschrecken! Wenn das Mädchen da herunter stürzen würde! Aber schon lief es mit tapsenden, schwankenden Schritten die Tischreihe entlang.
"Fangen!" pieste es.
"Vorsicht, mein Notebook, bleib...!"
Ich hatte die Wahl, das Notebook im freien Fall aufzufangen oder das Baby.
Dummerweise entschied ich mich für das Kind.
So konnten wir quasi in Zeitlupe sehen, wie das gute alte Dienst-Notebook kantig aufschlug und die Tasten in alle Richtungen davon spritzten.
Das Kleinkind fand das lustig, wurde aber sofort wieder ernst: "Loslassen!" befahl sie mit einem Ton, als wäre Karate kein Fremdwort für sie.
Kaum stand sie auf dem Boden, bellte sie "Name!" im original preußischen Kasernenton.
Ich nahm sofort Haltung an.
"Toret!" sagte sie und zeigte auf sich.
Oh Gott, ein Baby mit Tourette-Syndrom! Und schon ging es los: "Scheiße du!" Das Baby zeigte auf mich. Dann wieder auf sich: "Toret! - Scheiße du!" Toll, so hat man gleich die Entschuldigung mit anbei!
Das Mädchen sah mich fragend an. "Name?"
Ach so, es ging um die gegenseitige namentliche Vorstellung, wie es bei zivilisierten Menschen üblich ist, die unvermittelt aufeinander prallen.
Aber meinen Namen Wittelsbach musste ich ja nicht unbedingt wildfremden Menschen anvertrauen. Also nannte ich meinen Büro-Einlog-Namen:
"Superman123! Ich Superman!"
"Suppenmann? Ich Toret! Machst du?"
"Äh, ich schließe den Beamer an das Notebook an. Aber das dürfte sich nun erledigt haben. Wir müssen hier nun aufräumen!"
"Räumen!" sagte sie kopfschüttelnd. Das Wort verband sie wohl mit negativen Erinnerungen. Aber mit zwei Jahren lassen sich Kinder noch erziehen.
"Du rückst die Stühle an die Tische ran. Ich habe gesehen, dass du dafür schon genug Kraft hast. So fein sauber an den Tisch rücken, siehst du?"
Sie rammte den Stuhl gegen die Tischkante, dass ich jetzt auch ohne Fallschirm bis nach Borbeck fliegen konnte. Meine Hand hatte ich leider nicht schnell genug weg gezogen.
Schon lief der kleine Wechselbalg quer unter den Tischen durch und dann räumte sie auf. Ein Stuhl nach dem
anderen knallte gegen die Tischkante. Zwischendurch war immer wieder helles Kinderlachen zu hören.

Gerade als der letzte Stuhl wieder ordentlich stand, kam Cheffe rein. Mit einer Frau und Edelmeyer und vielen Kollegen.
Die Frau rannte sofort auf den Säugling zu. "Dorothée! Ich habe dich überall gesucht? Wie geht es dir! mein Liebling!" Ein Blick streifte mich, als hätte ich des Teufels Großmutter am Bart gezogen.
"Wittelsbach, wie kommst du an die Tochter von unserer Kultur-Dezernentin?" fragte Cheffe mit strengen Ton. Auch Edelmeyer sah mich sehr ernst an.
"Das Kind hat angeboten, hier aufzuräumen!" meinte ich. "Sie ist recht anstellig, inzwischen hat sie alle Stühle gerade gerückt! Und gleich werden wir das Notebook zusammen fegen!"
"Wir fegen hier gar nichts zusammen, - komm Dorothée!" Die Kulturdezernentin wollte sich ihre Tochter schnappen, doch die umklammerte mein Bein und protestierte auf Babyart. Sie fing einfach an zu heulen. Wie auf Knopfdruck. "Suppenmann! Suppenmann spielen!"



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16
Jun
2013

Warum denn in die Ferne scheißen


Essen, Badeneysee

Wieder mal ein Sonntag ohne Wetter! Ich und die Gattin sind trotzdem an den Baldeney-See gefahren, das erste Mal in diesem Jahr. Man hat immer noch das Gefühl, das Jahr hätte gerade erst begonnen, der Winter war lang und nun zieht so langsam der Frühling ins Land. Dabei ist nächste Woche schon die Hälfte des Jahres 2013 um!
Natürlich erwartet man von einem Garten-Besitzer, dass er im Garten sitzt. Nachbar Dornenbügel linkerhand guckte gleich, als wir das Haus zur falschen Seite verließen.
"Na? Ab in den Baumarkt für einen Vertikutierer? Euer Rasen ist aber auch grauenhaft! Eine einzige Moosfläche! - Was? - Es geht nicht in den Baumarkt? Wohin denn sonst? - Baldeney See? Nie von gehört. Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt bei dir!?!!" Er schüttelte den Kopf und schob die Arbeitshose wieder in die Gummistiefel.
Über mir stand das Fenster von Neffe Carl offen. Man übte wohl gerade Gitarre.

"Warum denn in die Ferne scheißen,
denn das Gut fliegt nur bis hier!"
sang seine blond gelockte Knabenstimme.

Falls Nachbar Dornenbügel linkerhand das Liedchen vernommen hatte, ließ er sich nichts anmerken.
Die Sonne kam übrigens einige Male heraus. Ein bisschen.



Essen, Badeneysee mit Dampfer


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15
Jun
2013

Chili nach Art des Hauses


Gewürze

Heute mal das Rezept, dass ich eigentlich immer jeden Samstag koche. Chili nach Art des Hauses!
Spätestens ab 16:00Uhr köcheln die Tomaten, deren Haut ich vorher abgezogen habe. 20 Stück sind Minimum.


Tomaten

Dazu gebe ich nur ein paar gehäckselte getrocknete Tomaten, zum Beispiel Mastrototaro, gesalzen. Und einen halben Teelöffel Zucker. Das intensiviert den Geschmack.


Tomaten köchelnd

Um 18:00Uhr kommen sechs Zwiebeln in die große Gusseiserne Pfanne, mit etwas Rapskernöl und einem guten Stück Butter.
Schalotten füge ich im Ganzen hinzu, die fallen sowieso irgendwann auseinander. Lass es ruhig auch sechs Stück sein.
Zwanzig Minuten gönne ich den Zwiebeln, damit nach dem Essen keiner pupsen muss. Das war den Freundinnen der Tochter immer besonders peinlich. Immer auf kleiner Flamme schön lange anbraten!
Nicht vergessen, die Tomaten umzurühren!
Während alles schmirgelt, wird das Gewürz gemischt. In die Apothekenschale lass ich zwanzig, dreißig Senfsamen einrieseln, zehn Kreuzkümmel, und einige getrocknete Chilisplitter. Nachdem ich das mit dem Mörser zerrieben habe, kommt die Pfeffermühle ins Spiel. Salz, Knoblauch-Pulver, Paprika-Pulver und einiges andere von der Tischplatte wird eingestreut.
Jetzt ist es Zeit für das Rinderhack oder auch zunehmend für das Soja-Geschnitzelte. Schön anbraten, dann erst nach und nach die Gewürze einstreuen. Nun habe ich Zeit, den Lauch aus eigener Ernte zu schnippeln, der darf nie fehlen, denn wie heißt es im deutschen Volksmund:

Lauch
auch.
Chili immer
hast du gerade was im Zimmer.
Knoblauch wird sehr gern genommen,
soll der Gesundheit gut bekommen!


Gemüse putzen

Gerne wird auch etwas Petersilienwurzel genommen, oder Lauchzwiebel.
Alles rein in die Pfanne, Deckel drauf und schon mal das erste Bier verköstigen. Dazu Gitarre spielen, denn der Hall in unserer Küche kommt dem Kölner Dom sehr nah. Jetzt ist es Zeit, gequetschte Knoblauch-Zehen beizutun.
Zuletzt wird die Tomaten-Plörre hinein gerührt, Nudeln werden in kaltes Salzwasser geworfen und zum Kochen gebracht und Parmesan wird gerubbelt. Dabei immer schön auf die Fingerspitzen achten!!!



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14
Jun
2013

Der gemeine Borbecker an sich Teil 02


Die S9 Richtung Kanal

Besonders viel Spaß macht es, mit dem Original-Borbecker in der S9 zu fahren.
Da ist die Unterhaltung im Ticket mit inbegriffen.
Einen Bengel, der lauthals gähnt, ohne sich entsprechend die Hand vor den Mund zu halten, haut er schon mal mit dem omni präsenten Regenschirm auf den Oberschenkel. Begleitet von markigen Sprüchen wie:
"Hand vors Maul, oder sollen jetz alle deine Klöten von innen sehen?!"

Einem anderen Lümmel, der gerade genussvoll in der Nase popelt, muss schon mal damit rechnen, dass ihn der Griff des Regenschirmes den Arm wegzieht.
"Sach ma, willze wir sollen sehen, wie dein bißchen Hirn gleich aus der Nase glippscht? Lass den Prokel mal sachte am Platz!"

Ein anderer, der gemütlich seine Beine quer auf den Sitz gegenüber gelegt hat, wird ein Stockhieb zuteil, der die Schwarte krachen lässt. "Ey sach ma, bissu gezz total Banane? Nimm dene Kackstelzen da ma weg, wo andere ihrn zweites Jesicht plazieren!"

Laute Privatgespräche über das Handy lässt er gar nicht gelten. "Ker no eins, jetzt erzähl mal allen hier, wie du das Furunkel am Aasch weggekricht hast!"

Rein äußerlich unterscheidet sich der gemeine Borbecker kaum von anderen Menschen, nur die Mundwinkel gehen etwas tiefer nach unten, selbst wenn er lacht.
Er lacht aber nie.
Noch ein weiteres äußeres Merkmal differenziert ihn von anderen Menschen: er hat immer einen Regenschirm anbei. Denn er ist von Natur aus misstrauisch, besonders einem über und über blauem Himmel traut er nicht die Bohne.
Im Handeln und Feilschen auf dem Flohmarkt oder bei Saturn ist er knallhart. Deshalb haben die Flohmarktständler an der Uni auch immer zwei Preisschilder ausliegen. Kommt jemand mit Regenschirm und Mundwinkeln an ihren Stand, wird natürlich der überhöhte Preis ausgestellt. So dass der Borbecker mit größter Genugtuung runter handeln kann und so manches Schnäppchen mit nach Hause trägt.


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13
Jun
2013

der gemeine Vogel Strauß ist bekanntlich ein Einsitzer


der Einsitzer Vogel Strauß

Unseren Praktikanten Siegfried haben wir jetzt an der Schule angemeldet. Ruhrkolleg in Essen-Bergerhausen. Semesterbeginn: 4.September.
Nur weil er aus dem Dschungel kommt, muss er ja nicht viel dümmer sein als andere Erdenbürger, oder?
Wo unsere Jungs 200 Fußballer auswendig mit Namen kennen, kann er 200 verschiedene Grüntöne aufzählen.
So wie deutsche Jungs wissen, wie man mit dem Privat-Fahrstuhl auch in das Privat-Penthouse auf dem Hochhausdach gelangt, so weiß der Afrikaner, wie man auf den höchsten Baum klettert, um oben die Kokosnüsse abzuschlagen.
So wie unsereiner mal kurz im Vorbeigehen ein Auto kurz schließt, für eine Spritzfahrt mit der Süßen, weiß jeder Buschmann wie man einen Strauß anlockt, besteigt und zu einer schönen Spritztour zu der Oase bewegt.
Dumm nur, dass er seine Süße nicht mitnehmen kann, Straußen sind bekanntlich Einsitzer.


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12
Jun
2013

Wer Möhren sät, wird Karotten ernten


Rosenbeet, Nachbar Dornenbügel linkerhand

Wer Möhren sät, wird Karotten ernten

Oder: macht ein Garten mehr Arbeit oder mehr Freude?
Das fragt sich zur Zeit jeder Gärtner. Allein das Treiben des Winnewurms bietet keinen schönen Anblick. Wie Kollege Edelmeyer wühlt er sich durch das Nachtleben, auf der Suche nach einer Partnerin. Dass er dabei überall Haufen hinterlässt, interessiert ihn nicht. Ihm fehlt der ästhetische Blick über das Gesamtkunstwerk Garten. Wie denn auch, wenn Max Maulwurf hauptsächlich unter der Erde haust. Und halbblind ist.
Soll er wühlen, er frisst ja nicht die Wurzeln an, sondern vertilgt Insekten und die ausgeworfene Erde kommt in die Beete.
Nachbar Dornenbügel linkerhand hingegen hat den nötigen Überblick über meinen Garten, er steht mal wieder schweigend am Zaun.
Natürlich ist er immer noch sauer auf mich.
Bitter bereut er, vor sechs Wochen auf mich gehört zu haben. Wo er doch sonst mir immer die Ratschläge erteilt!
Ich hatte damals gerade das Buch -Angewandtes Fachwissen in Garten und Park- in der Hand. Auch wenn die Gattin meinte, das Buch alleine würde noch lange nichts im Garten bewirken.
Aber auf Nachbar Dornenbügel linkerhand hat das hochgelobte Fachbuch einen großen Eindruck gemacht. Mit wohltönender Stimme hatte ich ihn vorgelesen, dass man im Frühjahr-Anfang die Rosen schneidet.
Hat er dann auch prompt gemacht.
Leider kam der Winter zurück. Mit aller Kraft, wie wir wissen.
Sein Rosenbeet wanderte geschlossen auf den Komposthaufen.



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11
Jun
2013

zwei Nackte, organisch gesehen


zwei Nackte, organisch gesehen

Kollege Edelmeyer, weltweit verehrter Verschwörung-Theoretiker, seines Zeichens Junggeselle, kann eben diesem Zustand nicht entfleuchen. Vielleicht bin ich da nicht ganz unschuldig, siehe das Barbara-Debakel.
Er gibt auch dem ausgefallenen Frühjahr die Schuld, in dem ansonsten die Hormone dergestalt angekurbelt werden, dass die Frauen sich willig paaren wollen.
"Mit rose Brille!" fügte ich hinzu, "Bei dir besonders dunkel getönt!"
Nun gab es dieses Jahr bekanntermaßen kein Frühjahr, keine Hormone und keine nennenswerte Paarung, in sechs Jahren werden Grundschulen bequem mit einer Klasse auskommen. In der sich die Lehrerin wirklich pädagogisch um jeden einzelnen Schüler kümmern kann.
Edelmeyer hat sich jetzt einen Trick ausgedacht, um etwas entspannter mit dem Frauendefizit umzugehen: Er sieht in allen Menschen einfach nur ein organisches Wesen. So wie er auch einen Schimpansen oder Delfin beachten würde.
Ich meinte, so würde ich meine Mitfahrenden in der S9 schon immer sehen. Das sind alles Lebewesen, bei denen die S1 und die S2 und die S3 und die S4 und so weiter eine Beförderung verweigern. Eigentlich bin ich immer der einzige Mensch in der S9. Und ich fahre da rein zufällig mit, da keine andere S-Bahn in Borbeck verkehrt.
Edelmeyer hörte mir gar nicht zu, sondern meinte, er würde diese Welt so sehen, als käme er von einem anderen Planeten.
"Entspricht das etwa nicht der Wahrheit?" fragte ich erstaunt.
Auf jeden Fall, so sein Resümee, würde man seine Mitmenschen völlig anders sehen, wenn man sie auf das reduziert, was sie in Wirklichkeit sind: Organe, die in einem Sack aus Haut stecken, gesteuert von einer Millionen Bakterien, die im Darm wohnen!"
"Die also noch nicht einmal sehen, wo der Weg lang geht?" fragte ich erstaunt. "Das würde in der Tat vieles erklären. Eigentlich alles!"



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10
Jun
2013

Arschloch


Sahne-Eierlikör-Törtchen auf Muffin-Basis

Gerade als ich gestern, an diesem Tag ohne irgendwelchem Charme, in den Garten hinaus trat, hupte es auf der Straße und Schwippschwager Martin, sein Fahrer Hu Ping und Ehegespons Evelyn kamen durch die Gartenpforte herein spaziert.
Als Gastgeschenk führte Martin eine Flasche Eierlikör mit, selbst aufgesetzt von Bauer Steineshof, Martins Haus- und Hof-Lieferant, besonders wenn es um Geflügel geht.
Wie gesagt, war gestern ein sehr seltsamer Sonntag, die Gattin hatte nicht einmal Rhabarber-Kuchen gebacken.
Wir hatten nichts außer staubtrockene Muffins, die wahrscheinlich schon Weihnachten mit uns gefeiert hatten.
Zweitausendundelf.
Ein Becher Sahne ließ sich auch noch finden.
Mit den richtigen Leuten kann man aus wenig viel machen. Die Muffins verwandelten sich direkt in die lockersten Törtchen. Man musste nur genug Eierlikör darüber kippen.

Und plötzlich hatten wir einen Gast mehr: Das Arschloch!
Martin hatte alte Spielkarten in der Fensterbank der überdachten Terrasse entdeckt.
Wir spielten das Spiel stundenlang.
Mit wachsender Begeisterung. Tatsächlich, erst hatte unsere Evelyn maulig geguckt, wie wir sie immer kennen, aber dann kam da Bewegung in ihre Mundwinkel. Ja, - wenn sie lacht, kann man direkt verstehen, warum der Schwager sie geehelicht hat.

Derjenige, der die Runde gewonnen hat, bekommt vom Verlierer dessen beste Karten und gibt dafür seine schlechtesten Retoure. Daher der komplette Titel dieses sehr realen Spieles:
Einmal Arschloch - immer Arschloch.
Und Evelyn war immer der Boss. Und Martin das Arschloch. Plötzlich war alles in seinem Leben für kurze Zeit auf den Kopf gestellt!
Dann kam Neffe Carl nach Hause, anbei zwei Kommilitonen, sie hatten mein Zuhause ausgewählt, weil es bei uns immer so ruhig ist.
Zu der Zeit hatte Martin aber schon ein Drittel meines Auchentoshan verschnabuliert, und meine Gattin spielte Rolling Stones auf der Gitarre.
Dann schneite die Tochter mit meinem Praktikanten herein, für einen ruhigen Tatort im Ersten. Siegfried kann übrigens erstklassig trommeln. Auf afrikanische Art. Das ist sehr laut, denn die Steppe ist endlos.


Eierlikör von Bauer Steineshof

Dann hatten alle Hunger.
Und die Gattin fand noch Bratwürste für den Grill.
Mit Meerrettich, Senf gab's keinen.
Aber alles egal, wenn richtig gefeiert wird!
Nachbar Dornenbügel linkerhand ließ sich auch am Zaun sehen, er könne dem Tatort nicht mehr folgen. Da ich seine Lösungsvorschläge nicht verstand, luden wir ihn kurzerhand ein. Er kam mit einer Flasche Heinz anbei.
Schwippschwager Martin meinte dann, es wäre der leckerste Grillabend seit ewig.
Bis seine Schwester, also meine Gattin, ihn darauf hinwies, dass es Torfu-Würstchen waren. Ein Fehlkauf.
Trotzdem knutschte er sie ab. Evelyn wurde richtig eifersüchtig, bis er sie genauso abknutschte.
Ja, da sah sie mal richtig manierlich aus. So mit zerzausten Haar und Ketchup-Flecken rundherum!

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