9
Jun
2013

der Metallica-Gibson-Nachbau


Neffe Carls Gitarrenbau

Heute ist mal wieder so ein Tag, an dem nichts los ist.
Sonntag.
Keine Sonne, keine Wolken, kein Himmel.
Kein Volker beim Training. War sowieso nicht motiviert.
Kein Sonntags-Spaziergang. Gattin war vom Laufband fix und foxy und ich bin lustlos. Die Kinder sind nicht da, haben sich nicht einmal ordentlich abgemeldet.
Zeitung gelesen, ist zwei Wochen alt, habe ich aber erst bei Hägar dem Schrecklichen bemerkt. Wollte mich gerade aufregen, dass die immer den gleichen Comic bringen.
Vielleicht fahren wir nachher mal zum Schwippschwager Martin rüber. Da ist wahrscheinlich auch tote Hose, aber viel vornehmer.
Vielleicht hat er ein paar neue Biersorten eingelagert. Oder neuen Whisky. Obwohl, - nein, dazu muss man aufgelegt sein. Einfach so, - schmeckt nicht.
Vielleicht kann man Evelyn irgendwie ärgern.
Oder auch nicht.
Wenigstens hat der Neffe gestern an seiner Gitarre weiter gezimmert. Für meinen großen YouTube-Auftritt. Man muss ihn ja immer wieder auf die Zehen treten.
Gattin hat auch keine Zeit für mich, muss Lieder für ihr Damenband einüben.
In der Küche.
Schön weit weg.
Vielleicht gehe ich einfach mal hinüber und höre ihr zu. Oder lieber, besser nicht. Sie denkt dann sofort, ich wäre krank.
Also gucke ich aus dem Fenster.
Mal sehen war der Eissalat macht.
Vielleicht kann man die Schnecken auch vom Fenster aus entdecken.



Bleibe mir gewogen,
Klaus

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8
Jun
2013

halte das Baby fern vom alten Sack


das exquisite Kleid der Tochter

Das Kleid der Tochter ist heute angekommen. Für den Abi-Ball. Aus Hongkong. War ein Schnäppchen!
Gut, - es kam noch eine separate Rechnung der Deutschen Regierung. Zoll und Mehrwertsteuer!
Für die Gesamtsumme hätte sich die Tochter auch zwei der Kleider in Düsseldorf auf der Kö kaufen können.
Um so wertvoller ist das Kleid nun, meint die Tochter. Hört sich für mich nach der berühmten Milch-Mädchen-Logik an, aber ich sage nichts.
In Hinblick auf ihre neue, exquisite Creation bedrängt sie mich nun, eine Krawatte zu kaufen. Für meinen Hals. Extra für diesen ehrenwerten Tag. Meine letzte Krawatte hat man mir am Altweibertag im Rathaus Essen abgeschnitten. Das Teil würde daher etwas gewöhnungsbedürftig aussehen bei der Verabschiedung der Tochter von der Schule. Auch im kompletten Zustand, sie war nämlich kariert.

Das Kleid kam in einer Plastiktüte, die sehr chemisch roch.
"Drese tute its for sauglinge gefahr! Erstickungsgefahrern in wiegen und stallchen. Nichtals spielen wenden. Nutze tute solange. Wenn nicht nutzen, nicht in meer order see order wasser! Die wele gehort allen!"
Die englische Warnung ist viel kürzer: "keep away from babies!" Französich: "Retirer le bébé du vieux sac!"
Übersetzt: halte das Baby fern vom alten Sack!

Warum ist der deutsche Text so ausführlich? Warum wird nur in der deutschen Anweisung auf Umweltschutz hingewiesen?
Gerade die Engländer sind rundum von Wasser umgeben, die können die Tüte hinwerfen wo sie wollen, die landet immer im Meer!
Oder sind die Engländer einfach vernünftiger als die Deutschen?
Oder sind die Deutschen die einzigen, die mit so einer Warnung umzugehen wissen?
Wahrscheinlich letzteres, denn die Franzosen schalten kommenden Montag ihre alten, halbzerbröckelten Atommeiler direkt an der deutschen Grenze wieder ein.



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7
Jun
2013

Brigitte Bardot & Jane Birkin

Für einen vernünftigen Menschen sind zwei Fernsehfilme pro Jahr völlig ausreichend.
-Nightmare Before Christmas- wird bei uns nach Nikolaus ausgestrahlt und -Die Ferien des Monsieur Hulot- kurz vor der Sommerfrische.
Jedes Jahr.
Beide Filme kann man auch gut vor ausgeschaltetem Fernseher genießen, vorausgesetzt der Ton kommt, wie bei uns, über die HiHi-Anlage. Den Titelsong -Quel Temps Fait-Il A Paris- von Alain Romans könnte ich ständig hören, er gibt die Sommerstimmung in dem kleinen bretonischen Badeort genau wieder.
Gestern haben Gattin und ich uns bei der Gartenarbeit etwas übernommen, so dass wir uns mit Wein (sie) und Whisky (ich) auf dem Sofa wieder fanden. Vor Wochen hatte die Gattin einen Film auf dem Fernseh-Empfänger aufgenommen (ich habe mich mit diesem überflüssigen Teil noch nicht beschäftigt). Der Titel war wohl entscheidend gewesen:
Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte. Brigitte Bardot und Jane Birkin, - nur um mal ein paar Namen zu nennen. Und -Je t'aime... moi non plus-, der Schmachtfetzen aus der Jugendzeit. Den man mit dem Plattenaufleger verabredet hatte, um just in Time die heißeste Braut der Fete anzubaggern. "Der nächste Tanz gehört uns? - Oh, - zufällig ein Klammerblues!"
Dann hatte man wenigstens mal für drei Minuten ein hübsches Ding in den Armen gehabt. Und mit einigen fachmännischen Handgriffen konnte man schnell feststellen, inwieweit sich sich sträuben würde.
- Bei mir sträubten sie sich immer, für mich war das Lied schon nach zwei Minuten zu Ende.
Trotzdem und gerade deswegen ist dieses Lied, aber vielmehr noch die Rückseite der Single, für mich eine Reise in die Vergangenheit. Ein Flashback sozusagen!
Ich bin dann wieder bei den jungen Leuten unserer Clique, alle gut anzusehen, gesund, kräftig und voller Lebensdrang.
Und dann ziehen die Jahre dahin. Wie in dem Film Gainsbourg. Aus jung wird alt, aus gesund wird hinfällig.
Tatsächlich leben schon einige meiner frühen Wegbegleiter nicht mehr!

Kollege Edelmeyer meint, all diese Gedanken wären ein sicheres Zeichen für meine ausgewachsene Midlife-Crisis. Trifft jeden Mann zwischen fünfzig und sechzig. Er hätte sie aber schon seit dem zwanzigsten Lebensjahr.

Was das mit dem MAKING OF meines YouTube-Filmes zu tun hat? Das Lied auf der Rückseite der Single heißt Jane B., gesungen von Jane Birkin, komponiert als Instrumental-Musik von Frederick Chopin. Und genau das Stück will ich hier und da als Untermalung haben. Die Gattin am Klavier, ich an der Wanderklampfe und der Neffe an der Metallica-Gitarre. Die Tochter meinetwegen am Schellenring. Kann man dann ja immer noch ausblenden.



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6
Jun
2013

Der gute alte Briefkasten-Onkel


London, Piccadilly Circus, Shaftesbury-Memorial-Brunnen

Ich muss wohl weiterhin auf E-Mails eingehen. Zum Beispiel, warum ich so wenige Fotos von Wembley-Stadion gezeigt hatte. Da ich zu null Prozent mit Fußball zu tun habe, interessierten mich in London andere Dinge. Auch wenn es für mich Schnee von gestern ist, möchte ich hier ein paar typische Fotos nachreichen. Ich musste nämlich lernen, dass das Champions-League-Finale 2013 für einen echten Fan niemals Schnee von gestern sein wird. Von dieser Begegnung wird der auch noch seinen Urenkeln erzählen. Soll er machen, mögen meine Fotos seine sagenhaften Geschichten unterstützen!


ein Dortmunder Bus in London

Meine Fußball-Indifferenz hat einige Fans verärgert. Wie ich jetzt erfahren habe, waren die Sitzplätze sehr sehr begehrt gewesen. Da hätte ich besser getan, die vier Karten am Eingang zu verscherbeln! Aber zu Geschenken habe ich gestern schon meine Meinung gesagt. Außerdem bin ich mir sicher, dass der Dealer mir vor dem Stadion einen Haufen wertloses Spielgeld in die Hand gedrückt hätte, nur die obersten Banknoten wären echt gewesen. Und sieht das englische Pfund nicht immer ein wenig nach Spielgeld aus?




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das Wembley-Stadion



der krumme Stützbogen kurz vorm Einsturz

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5
Jun
2013

Der Hau des Geschenkes

In den letzten Tagen gab es vermehrt E-Mails.
Die meisten zum Mercedes-Benz 450 SE.
Warum ich das Auto nicht angenommen habe? Ich wäre doch dumm! Ich könnte das Auto auch sofort wieder mit gutem Gewinn verkaufen, wenn es einigermaßen gepflegt ist.
Natürlich ist der Wagen bestens gepflegt, Schwippschwager Martin fährt so gut wie nie damit. Aber an einen Weiterverkauf hatte ich überhaupt nicht gedacht, das wäre ja auch nicht der Sinn des Geschenkes gewesen.
Die Maori-Indianer haben eine ganze Philosophie auf dem Sinn des Geschenkes aufgebaut. Der Hau des Geschenkes!
Ein Geschenk kann nämlich auch belasten, weil in jeder Gabe eine Gegenleistung impliziert ist.
Die Vase der Erbtante muss bei Besuchen auf dem Kaminsims stehen.
Die Enkel müssen sich persönlich bei der Oma für die 20.-Euro bedanken.
Vom jungen Mädchen erwartet der Galan eine bestimmte Abendgestaltung, als Gegenleistung für Blumen, Italiener und Absacker.
Mir fällt überhaupt kein Geschenk ohne Gegenwert ein.
Mon Chéri für den Postboten? Er hat bereits im Vorfeld pünktlich und redlich die Post gebracht.
Die Liebe Gottes? Auch er verlangt einiges dafür! Und das sind nicht nur ein paar Pralinen!
Das Schmusen der Katze? Katzenliebhaber kennen sich da aus.

Nein, ein Geschenk soll man immer ganz vorsichtig machen und annehmen. Es kann sich schnell zum Fluch entwickeln.
Ich bin da so vorsichtig, dass sich die Gattin schon mehrfach beschwert hat.
Kein Fleurop, kein Hussel, kein Christ.
Ich sage dann immer, dass nur Männer, die nach etlichen Überstunden aus dem Bett der Sekretärin gestiegen sind, ihrer Frau Blumen mitbringen.
Da ist ihr doch ein Ehemann lieber, der pünktlich um 16:00Uhr zu Kaffee und Kuchen zu Hause am Tisch sitzt!
Ohne Blumen und Pralinen und Ohrringen.


Falls Du mir auch mal schreiben magst:
ich-an-mich(at)arcor.de


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4
Jun
2013

Kindlein, Kindlein, zähle Schafe!


Japanesen, schlafenderweise

Neulich bei Schwippschwager Martin musste Siegfried lachen, als dieser direkt nach dem langen Flug von Saigon einschlief. Ebenso sein Fahrer Hu Ping.
Das würde ihn sehr schön an seine Heimat Simbabwe erinnern. Da gibt es sogar eine feststehende Redewendung:
Müde wie ein Schlitzauge.

Man kennt Japanesen nur in schlafender Weise. Wenn die mit ihren Safari-Jeeps durch die Walachei fahren, dann schaukeln die immer angeschnallt und schlafend in ihren Sitzen. Löwen, Gnus, Hyänen sahen die nie in Natura, erst wenn sie in der Hotel-Lounge oder am Souvenir-Laden aufwachen, machen sie die obligatorischen Ich-Bin-Hier-Gewesen-Fotos. Meist mit einem ausgestopften Löwen im Hintergrund. Oder, was noch beliebter ist, mit einer Baustellen-Absperrung hinter sich (kennen wir ja zu Genüge aus Rom).
Jetzt ist das Rätsel endlich gelöst: der Jetlag. Die haben gar keine Zeit, erstmal nach dem langen Flug auszuruhen. Acht Kontinente in neun Tagen hat ihnen der Mann im Reisebüro in Tokio versprochen!

(traditionelles afrikanisches Schlaflied:)
Kindlein, Kindlein, zähle Schafe!
Schlaf jetzt endlich, schlafe bald!
Wie die Schlitzaugen im Schlafe
wandern durch Prärie und Wald!


Bleibe mir gewogen,
Klaus

*Foto: Paul, der Afrikareisende
https://www.buecher-und-bilder.de/geparde1.html

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3
Jun
2013

eine vegane Nichtraucherin


Essen, Willy Brandt Platz

Man kann über Edelmeyer ja hin und her ziehen, wie man will, aber eines ist er bestimmt nicht: nachtragend.
Früher oder später hätte es mit meiner Barbara aus Gladbeck dann doch Probleme gegeben. Er will sich jetzt einer esoterischen Partnersuche anschließen. Gleichklang der Herzen.de
Womöglich hast du es dann mit veganen Nichtrauchern zu tun, warnte ich ihn. Frauen, die ihre Augencreme selber anrühren und sich dann wundern, wenn sie überall Ausschlag bekommen.
Dafür haben sie aber auch keine Falten am Arsch, da diese Damen sehr viel Sport treiben, erwiderte Edelmeyer.
Da ich das Thema für den anwesenden Praktikanten aus Simbabwe nicht so geeignet hielt, zeigte ich auf die Eisdiele Dulce Chocolate & Icecream, obwohl wir ja nicht zum Vergnügen unterwegs waren.
Unser Dienstgang galt der Party am Samstag hier auf dem Willy Brandt Platz, aber Katja Ebstein war schon ordentlich abgeräumt und die von uns beauftragte Firma Elektro-Schmidt baute gerade die letzten Stromverteiler ab.
Bei Dulce gibt es Laktosefreies Vegetarier-Eis. Ich meinte zu Edelmeyer, er müsste sich hier nur lange genug auf die Lauer legen, dann würde schon ein geeignetes Exemplar vorbei tigern.
Das letzte Wort kam bei Siegfried nicht so gut an, er hatte plötzlich einen heftigen Heimweh-Anfall. Obwohl das Wetter sich ja langsam erholt. Auch die drei sehr dicken Eiskugeln machten keinen großen Eindruck auf ihn. Soetwas Leckeres kannte man in seinem Dschungel nicht einmal vorm Hörensagen!
Vielleicht hilft es ihm, wenn er uns die eine oder andere Geschichte aus seiner Heimat erzählt, während wir mit den Metallstühlen in die Sonne rücken.


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2
Jun
2013

die alte Voßgätters Mühle


die alte Voßgätters Mühle
Dem Bruder von der Gattin geht es nicht gut. Deshalb ist er nebst seiner Evelyn bei uns aufgetaucht, in der vagen Hoffnung, wir würden zünftig grillen.
Bei ihm macht es wegen dem Carrara-Calacatta auf der Terrasse zuviel Umstände, das Personal müsste erst alles mit Teppichen auslegen. Ich habe Martin schon mal gesagt, was nutzt die schönste Frau, wenn man sie nicht anfassen darf. Aber er hat das nicht auf seine Marmorböden bezogen, sondern auf Evelyn und nur traurig abgewunken. Man kann nicht alles haben, hatte der Multimillionär gemurmelt und schon dieser Satz war unbezahlbar.
Aktuell hatte ihn Schanghai etliche Millionen gekostet, der deutsche Leitindex war auch um drei Prozent gesunken, und die chinesische Industrie schwächelte unvorhersehbar. Hier war der Nikkei-Index gleich um sieben Prozent gesunken.

Leider hatten wir nichts zum Grillen da und ehe Schwippschwager Martin auf die Idee kam, alles Notwendige über den Flughafen Mülheim einfliegen zu lassen, fiel der Tochter die alte Voßgätters Mühle ein.
Die Naturschutzjugend Essen wollte sie heute mit einem Straßenfest wieder eröffnen. Straßenfest = Grillgut, Musik und Bierstand. Schade, dass mir die Worte fehlen, Evelyns Gesicht zu beschreiben.
Demonstrativ setzte sie die extra große Sonnenbrille auf, damit sie auch niemand und schon gar nicht ein Reporter erkennen konnte.
Martin versüßte ihr den Spaziergang mit der Bemerkung, dass ihm der Trägerverein Voßgätters Mühle etwas sagen würde, - ja, da hätte er vor drei Jahren mal eine ordentliche Summe gespendet. Natürlich hätte er den Ort nie in Augenschein genommen, diese Spenden würden ja immer automatisch raus gehen, nur um einen guten Namen zu haben.
Da stand unser Sonntags-Spaziergang doch unter einem ganz anderen Stern. Evelyn wollte sich jetzt mal vor Ort davon unterrichten lassen, was aus dem Geld geworden war. Die Königin beehrt die Gutsmeierei.

das Lamm, Voßgätters Mühle
Überraschenderweise schien die Sonne den ganzen Sonntag lang, sie scheint immer noch in mein Arbeitszimmer.
Überraschenderweise waren keine Reporter anwesend, denen Evelyn ihre Großzügigkeit huldvoll erläutern konnte.
Überraschenderweise war gerade ein Lämmchen geboren worden, dass die Tochter sooo süß fand. Inklusive des Stallburschen.
Überraschenderweise war das Stauder-Pils heute mal richtig lecker.
Überraschenderweise waren die Würstchen und Rippchen nicht verkokelt, wie sie das sonst bei Nachbarschaftsfesten zu sein pflegen, weil keine Profis am werkeln sind.
Endlich, am späten Nachmittag grinste Martin wieder, er hatte sich auf dem Weg zum Klo von einer Eule ordentlich erschrecken lassen. Sie war direkt vor ihm gelandet und war mindestens einen halben Meter groß!!
Gut, - man hätte da im Halbschatten aber auch mal ein Schild hinstellen können: VORSICHT EULENANFLUG!

Eule, Voßgätters Mühle
Wobei, das hätte ich Martin gegenüber ruhig erwähnen können, die Eule war ausgestopft.
Eventuell.
Also mich hat sie genau beobachtet, wie ich in die Büsche pinkeln gegangen bin. Bekanntlich haben Eulen einen komplett drehbaren Kopf.



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1
Jun
2013

die Zeitreise-Maschine

Die Gattin meint, mich hätte endlich die Midlife-Crisis erwischt. Diese kommt zusammen mit den ersten grauen Haaren und den Wechseljahren.
Äußere Anzeichen: ich hätte heute morgen Butter unter die Leberwurst gestrichen! Doppeltes tierisches Fett! Wobei ich noch nie Leberwurst gegessen hätte.
Und in Punkto Barbara könnte sie alle meine Gedanken lesen.
Gladbeck - ja, - aber als Familienausflug! Um mal meine alten Wirkungsstätten zu besichtigen. Die Metzgerei in der Fußgängerzone, wo ich mir allmorgendlich meine Brötchen habe belegen lassen; Kneipe Litfaß am St.Lamberti; Diskothek La Player im City Center, der Nordpark an der Konrad-Adenauer-Allee.
Hört sich sehr spannend an, meinte die Tochter, von der wir dachten, sie würde unserem langweiligen Gespräch am Frühstückstisch überhaupt nicht folgen, da sie mit der schwierigen Lektüre eines Mangas beschäftigt war (man liest von hinten nach vorne??!!).
"Und Dein angemietetes Einfamilienhaus mit Garten und Garage, wo du jahrelang so feudal gelebt hast!" meinte die Gattin, "Das wollen wir natürlich auch sehen!"
"Au ja!" murmelte die Tochter. Es war aber nicht klar, ob sie mit einer der Mangafiguren sprach.

Dabei hatte ich den Straßennamen von damals schon so gut wie vergessen. Irgendetwas mit Tauschen und Schlagen und das Ganze direkt an der Eisenbahn-Hauptstrecke Oberhausen-Hamm.
Ja, - das waren noch Zeiten gewesen. Aber schon so lange her!
Wo sind all die Jahre geblieben?!
"Wenn ein Mann sich plötzlich zu jüngeren Frauen hingezogen fühlt," meinte die Gattin in meine Gedanken hinein, "Dann geht es ihm kaum um die jungen Frauen. Es ist vielmehr ein letztes Festklammern an jenen Zeiten, als das Leben noch als Abenteuer vor einem lag, weil alles möglich war!"
Nun, die gute Barbara konnte man nicht direkt als jüngere Frau bezeichnen, sie war zumindest einige Jahre älter als die Gattin.
Das wäre also kein Aspekt.
Vielleicht geht es bei solchen Frauen-Fantasien wirklich nur darum, alte Zeiten wieder zu beleben. Wieder in das Lebensgefühl von damals einzutauchen.
Ich glaube, wer endlich die Zeitreise-Maschine erfindet, wird in kürzester Zeit Millionär.



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31
Mai
2013

die Ex-Freundin

Wie eigenartig doch die menschliche Natur angelegt ist. Oder speziell nur meine?
Gestern habe ich meine Ex-Freundin aus Gladbeck wieder getroffen. Und erfahren, dass es ihr, von einer Scheidung mal abgesehen, ganz gut geht. Da müsste ich doch einfach nur gut gelaunt sein.
Bin ich aber nicht!!! - Da sitzt jetzt ein kleiner Teufel im Ohr und flüstert beinahe ständig, ich soll die Barbara doch einfach mal in Gladbeck besuchen. Zu Kaffee und Kuchen (reimte sich gerade so passend). Ein bisschen über unsere verrückte Zeit damals plaudern.
Jeden Donnerstag und Samstag ins Old Daddy in Oberhausen. Wenn Cheesy auflegte. Auf meiner guten alten HONDA CX500, genannt die Güllepumpe. Wir beide schön in schwarzem Leder, sie hatte so eine Cowgirl-Jacke mit Fransen. Und die Lederhose konnte sie mit Riemchen nachspannen, saß immer knalleng. Während meine im Arsch schon sehr ausgeleiert war.
Nur ein bisschen Plaudern.
Ganz bestimmt hat sie noch ein paar Fotos aus der Zeit, die mir fehlen. Ganz bestimmt.
Ihr Sohn studiert in Bonn und kommt nur äußerst selten nach Hause. Äußerst selten.



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30
Mai
2013

Ärger für einen kleinen Gefallen


Café Central im Grillo-Theater, Essen

Wie verabredet kam ich ins Grillo-Theater, um Edelmeyers vielfältige Freunde darzustellen. Von hinten sah seine neue Flamme schon mal ganz apart aus, die langen blonden Haare waren echt und keine Borussia-Fan-Perücke. Der stramme Jeans-Popo war ein Magnet, er zog alle Blicke auf sich. Es kristallisierte sich schnell heraus, welche Männer im Umkreis schwul waren. Also alle, die stattdessen mich begutachteten.
Ich stürmte auf meinen Kollegen zu: "Hallo Edelmeyer, Du hier! Welch Zufall! Welch Freude, lass dich umarmen! - Uuups, hallo Barbara, du hier? Ist ja wahnsinnig! Wieso bist du kein Jahr älter geworden? Wir haben uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, oder? Mensch erzähl doch mal! Was trinkst du? Edelmeyer, mach dich mal nützlich, hol zwei Cidre, herb!"
Mit dem Gesichtsausdruck von R2-D2 zog er ab.
"Klaus? In Essen? Siehst gut aus." Für dein Alter, fügte sie in Gedanken hinzu. "Kaum war der Sohn aus dem Haus, hat sich mein Mann von mir scheiden lassen. Da ich kein Typ bin, der zu Hause Trübsal bläst, bin ich viel unterwegs. So bin ich heute hier gelandet! Und du?"
Rein zufällig steckte meine Hand mit dem Ehering in der Hosentasche. Da konnte sie auch bleiben, es war ziemlich kühl hier im Café Central.
Brav stellte Edelmeyer die Getränke ab. Barbara wendete ihm den Rücken zu. "Du weißt, was du mir damals versprochen hast, Klaus?" fragte sie mich mit sehr sanfter Stimme.
"Ich dir versprochen?" Was sollte das sein?
"Wir hatten uns geschworen, irgendwann zu heiraten!"
"Aber du hast damals mit mir Schluss gemacht!"
"Ich war 17! Da kann einem schon mal ein Fehler passieren!"
"17? Du warst über 18!"
"Offiziell war ich über 18!" sie lachte, als hätte irgendjemand einen Witz gemacht.
"Du hast Schluss gemacht für irgendsoeinen Lümmel, der jünger war als ich!" Meine Güte, war die Erinnerung unangenehm. Als wenn nicht Jahrzehnte dazwischen liegen würden!
"Ich kann mich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern. Aber du warst sechs Jahre älter, das war mir manchmal zu alt gewesen. Wegen Dir gucke ich mir immer Dallas an!" Schwupp, da war er wieder, dieser typisch weibliche Gedankensprung, den ein Mann nie nachvollziehen kann.
"Dallas?" fragte ich erstaunt. "Weil ich wie Larry Hagman aussehe?"
"Du Dumpfbacke! Weil damals gerade diese Serie begann. Die war immer Dienstags sehr spät am Abend gewesen. Und die haben wir immer bei dir geguckt! Ich habe dann regelmäßig Ärger bekommen, weil ich so spät nach Hause kam."
"Ich erinnere mich an Dallas!"
"Eigentlich kannst du dich nicht an Dallas erinnern, wir haben nämlich immer nur den Anfang gesehen. Dann kam immer etwas dazwischen!" Wieder prustete sie los. Edelmeyer hatte sofort ein Taschentuch am Start und wischte den Cidre von der Tischplatte.
Barbara schmiegte sich an mich. "Nächsten Dienstag müssen wir unbedingt bei mir zusammen Dallas sehen. Natürlich sind die neuen Folgen nichts gegen die alten mit Miss Ellie, Bobby, und Sue Ellen!" Sie küsste mich leicht auf die Wange.
In diesem strategisch ungünstigen Augenblick kam die Gattin herein, die wiederum ich bestellt hatte, um mich nicht allzulange bei Edelmeyer und seiner Schnepfe aufhalten zu müssen.
Es ist manchmal erstaunlich, wieviel Ärger man bekommen kann, wenn man jemanden nur einen kleinen Gefallen tun will.



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29
Mai
2013

Das Rendezvous mit der Gladbeckerin

Ein Tag zum Mäusemelken, hat Schwiegergroßmutter vorhin gesagt, als ich die Gattin ebendort abholte. Da können wir nur froh sein, dass ich gestern dieses hübsche Sonnenfoto in Essen-City gemacht habe. Mit der interessanten, geometrischen diagonalen Anordnung.
Heute Abend werde ich mich schon wieder dort befinden, anbei im Grillo-Theater im Café Central. Edelmeyer hat sein Rendezvous mit der Gladbeckerin, die er am Samstag in London kennengelernt hatte.
Wir kennen ihn ja und wissen, dass er bei solchen Anlässen gerne einen "Guten Freund" zur Hand hat, der dann rein zufällig eine halbe Stunde später hinzu kommt und ihn überschwänglich begrüßt. So, als wenn er ein ganz toller Kerl wäre. Männer mit Freunden kommen bei Frauen um 1000Prozent besser an als Einzelgänger, die höchstens mal vom Eckensteher gegrüßt werden und das auch nur ab 2.-Euro aufwärts.
Wir haben ausgemacht, wenn er mich zu einem Bier einlädt, bedeutet das, ich soll bleiben, weil er die Schnepfe so schnell wie möglich wieder los werden will. Gibt er mir hingegen kein Bier aus, soll ich mich so schnell wie möglich verziehen, damit er sich ganz auf seine Traumfrau konzentrieren kann.



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28
Mai
2013

Wolken machen krank


Leute die in der Sonne sitzen

Unser guter Praktikant Siegfried aus Simbabwe ist enttarnt!
Er ist überhaupt kein Praktikant.
Wallraff mit einer Geheim-Kamera in der Aktentasche? habe ich Edelmeyer erstaunt gefragt.
Im Heathrow Airport in der Firstclass-Lounge hat sich Siegfried meinem Kollegen anvertraut. Eigentlich hatte er gedacht, wir wüssten Bescheid.
Um nicht abgeschoben zu werden, braucht er einen festen Job. Irgendwer bei der Stadt hat dann mit Cheffe den Deal gemacht. Für einen Euro die Stunde hat er einen Arbeitsplatz und kann bleiben.
Eigentlich sollte seine ganze Familie nach Deutschland übersiedeln, aber sein Vater konnte seine Mutter nicht überreden. Das Heimweh oder die Angst vor der Fremde überwog. In Germany wäre immer Regenzeit.
Was natürlich Blödsinn ist.
Heute habe ich die Sonne gesehen.
Auch Leute, die draußen saßen.
Kurzfristig.

Ein Himmel ohne Wolken ist aber auch so etwas von langweilig!
Edelmeyer hat mich daran erinnert, dass Wolken nichts anderes als Riesenanhäufungen von Bakterien sind.
Die fliegen wie Wanderheuschrecken in Milliarden und Abermillionen über unsere barhäuptigen Häupter hinweg.
Deshalb sind Leute in bergigen Landschaften auch ständig krank. Weil sie mit ihren Köpfen mitten in den Krankheitsherden stecken.
Und der Regen?, habe ich gefragt.
Das ist Luftfeuchtigkeit, die einen festen Keim zur Bindung braucht, sogenannte Kondensationskerne. Also Bakterien!
Igittegit, habe ich gesagt.
Ja, deshalb ist es auch so ungesund, sich bei Regen draußen aufzuhalten. Macht ja auch kein vernünftiger Mensch, erwiderte Edelmeyer.
Wir waren vom Thema ab.
Ich meinte, so kann es mit unserem Nicht-Praktikanten nicht immer weiter gehen. Siegfried braucht eine solide Ausbildung und dann eine richtige Arbeit.
Wir müssen uns etwas einfallen lassen!



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27
Mai
2013

So ist Sommer!


drei Passanten Essen-City

Hast Du heute schon mal aus dem Fenster geguckt? So sieht Sommer aus!
Ich war sogar draußen, in der Innenstadt von Essen. Wenn sie irgendjemand mal als hässlich bezeichnet, würde ich dem nicht widersprechen.
Man muss sich eher auf Einzelheiten konzentrieren, dann findet man durchaus auch Leckerlies. Zum Beispiel
Passanten, die aus dem üblichen Dumpfbacken-Einerlei hervor stehen.
Drei habe ich heute mal beim Weg zu meinem Döner-Mann fotografiert. In allen Fällen mit Einwilligung.
Und ich möchte daraus, wie schon so oft, ein kleines Preisausschreiben knüpfen:

Zwei der Kameraden dürfen abends nach Hause gehen,
einer bleibt die ganze Nacht hier stehen!

Unter den richtigen Einsendungen wird eine Tafel Zartbitter-Schokolade ausgelost. Von mir persönlich ausgehändigt, zu Fuße des einzigen nicht echten Menschen.



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