10
Mai
2013

bin ich pervers


japanische Pagode als Knochenhauer-Amtshaus

Zweiter Tag in Hildesheim, morgens.
Hoffe, dass die Sonne noch rauskommt. Scheint ein hübsches Städtchen zu sein, an dem der WWII vorbei gezogen ist. Habe beim Frühstück vorhin ein paar Andeutungen in Hinblick auf einen Stadtrundgang gemacht, aber Brigitte hat in Hinblick auf ihre Highheels eher abgewunken. Und Michael meinte, sein Auto wäre eigentlich nicht für vier Leute konzipiert. Aha, - deshalb hatte er uns auch nicht vom Bahnhof abgeholt.
Wenn mich Leute besuchen kommen, empfange ich sie selbstverständlich am Bahnhof und wenn viel Gepäck zu erwarten ist, habe ich auch schon mal ein Fahrrad oder den Bollerwagen anbei. Und dann gibt es grundsätzlich, zu Hause angekommen, eine dicke Stulle mit Salami und selbstverständlich eine oder zwei Flaschen Schwarzbier.
Gabs bei meinem alten Schulfreund alles nicht.
Als ich zum Abendessen ein Bier aus dem Kühlschrank holen wollte, wurde ich komisch angeguckt. Natürlich gab es nur sehr, sehr teuren Wein zum Essen, der war so teuer, dass er nach Baumharz, Spinnweben und Terpentin schmeckte.
Gattin meinte bereits, wir sollten uns von der Tochter anrufen lassen, Notfall und so weiter. Aber diese Maßnahme hätte unsere Gastgeber nur bestätigt, dass man ohne Kinder besser durchs Leben kommt.
Gerade sehe ich, wie ein Sonnenstrahl durch die gläserne Hausfront gleitet. Alles Glas, hier kann man wirklich nirgendwo mal nackt durchs Haus machen. War dann auch ein Fettnäpfchen gewesen, als ich Erotik in Verbindung mit großen ebenerdigen Fenstern erwähnte. Vielleicht machen Leute über 45 Jahre im Allgemeinen keinen Sex mehr. Da müsste man sich mal dezent umhören. Vielleicht bin ich ja pervers?
- - -
Nachmittags.
Wir sind doch bis zum Marktplatz gelaufen. Fotomotive sind reichlich vorhanden. Auch sehr seltsame Sachen.
Eigentlich nur seltsame Sachen.
Zum Beispiel gilt Hildesheim als japanische Enklave, was man sofort an der Pagode oben im Bild erkennen kann. Hat sich als Knochenhauer-Amtshaus getarnt.
Gegenüber, direkt vor dem Rathaus, steht ein Taucher mit Harpune. Man geht davon aus, dass Hildesheim in der Kreidezeit an einem riesigen Ozean gelegen hat. Die Universität Hildesheim veranstaltet regelmäßig Lesungen mit dem Thema "Das Rätsel der Dinosaurier".


der berühmte Taucher vor dem Rathaus

Ehe Gattin und ich uns der vielen Kirchen widmen konnten, wurde leider schon nach Hause gedrängt. Dabei sind wir Dank Rom besonders Kirchenfest. Gattin meint, in der Anzahl der Kirchen pro Quadratmeter würde Hildesheim bei weitem führend sein. Weltweit. Wie passt das jetzt alles zusammen?
Und wie passt es zusammen, dass unsere Gastgeber einen fetten Bungalow bewohnen, Porsche fahren, zum Kaffeetrinken aber nur Kuchen von Netto spendieren?
Selbst meine Einladung ins Bäckeramtshaus wurde ausgeschlagen!




Bleibe mir gewogen,
Klaus


begleitendes Tagebuch zum Film ICH AN MICH. The MAKING OF.
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Bäckeramtshaus
Klaus

ICH AN MICH

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